Angekündigter Personalabbau gefährdet medizinische Versorgung, Lehre und Ausbildung an MedUni-Wien/AKH-Wien
Betriebsrat fordert Leistungszusage für Nachtdienstversorgung
Aufgrund der angespannten Budgetsituation, musste der Rektor der MUW, Univ.Prof.Dr. Wolfgang Schütz bereits im Jänner 2011 einen Aufnahmestopp an der Med Uni Wien verhängen. Nun droht zusätzlich die deutliche Reduktion der derzeit 172 Nachtdiensträder (172 Ärztinnen und Ärzte versehen jede Nacht Dienst an der Med Uni Wien/AKH-Wien), wie er in einem Schreiben vom 2.5.2011 mitteilte.
Dagegen protestiert der Betriebsrat vehement: die ohnehin angespannte Personalsituation am AKH und der Universitätsklinik wird damit noch kritischer und eigentlich unerträglich. Denn eigentlich fehlen aufgrund von objektiven Berechnungen (VAMED) von ursprünglich 230 schon derzeit 58 Nachtdiensträder, die in der Vergangenheit sukzessive abgebaut wurden.
Die weitere Reduktion der Diensträder solle sich laut Schreiben von Dr. Schütz „weitgehend gleichermaßen“ auf alle Kliniken beziehen. Das ist insbesondere in der Notfallaufnahme, der Chirurgie und Anästhesie, in der Kinderklinik aber auch in der Unfallchirurgie schlichtweg unmöglich. Dort herrschen jetzt schon prekäre Zustände.
Ein funktionierender Betrieb wird unter diesen Bedingungen nicht möglich sein – zum Nachteil der PatientInnen.
Aber auch zum Nachteil der Studierenden. Die Zeit für Lehre und Ausbildung, von der Forschung ganz zu schweigen, wird nochmals reduziert, und das trotz anspruchsvoller werdenden Studentenerwartungen. 80 Prozent und mehr gehen für die Krankenhausarbeit auf, Forschung kann ohnehin fast nur mehr in der Freizeit betrieben werden.
Der Betriebsrat weist nochmals darauf hin, dass er sich für die Lebensqualität und ein professionelles Berufsumfeld der MitarbeiterInnen einsetzt. Nicht zuletzt auch aus gesundheitspolitischen und gesundheitsethischen Überzeugungen. Es geht um die bestmögiche Behandlung von PatientInnen und rasches Reagieren. Das ist mit zu geringen Personalständen und ÄrztInnen, die ohnehin bis zur Grenze der Erschöpfung arbeiten, nicht möglich.
Der Betriebsrat drängt vehement auf nochmalige Verhandlungen mit dem Ministerium. Es kann nicht sein, dass aus vordergründig politischen Gründen Verantwortung hin und her geschoben und Beschuldigungspolitik auf dem Rücken der ÄrztInnen und PatientInnen gemacht wird. Letztlich ist die Finanzministerin am Zug. Und zwar rasch.
Prof. Dr. Thomas Szekeres
Obmann des Betriebsrates