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Dr. Zittel in der KTZ: "Öl wird so teuer bis es weh tut"

KTZ, 24. Oktober 2009

„Öl wird so teuer, bis es weh tut“

Über das Ende des Öl-Zeitalters, das Potenzial von Alternativenergien, Beharrungskräfte und die Gefahr eines totalen Systemzusammenbruchs: Der Energieexperte Werner Zittel im Gespräch mit Eva Weissensteiner.

KLAGENFURT. Der Physiker Werner Zittel ist Senior Scientist beim deutschen Energieberater Ludwig-Bölkow-Systemtechnik und erstellt für die Energy Watch Group Berechnungen über die Verfügbarkeit fossiler Rohstoffe. Die KTZ traf den Experten zum Interview.

Herr Zittel, Sie sagen, wir hätten den Zeitpunkt von Peak Oil bereits erreicht. Was bedeutet Peak Oil?

Zittel: Es bedeutet, dass wir das weltweite Fördermaximum von Naturöl erreicht haben. Dass also die Fördermenge von nun an kontinuierlich abnimmt. Meinen Berechnungen zufolge wurde dieser Gipfel 2008 erreicht. Das fiel ziemlich genau mit dem Beginn der Wirtschaftskrise zusammen. Ich würde sogar sagen, dass die Wirtschaftskrise dadurch mit ausgelöst beziehungsweise verschärft wurde.

Im Herbst haben sich die Mineralölkonzerne überschlagen mit Jubelmeldungen über neue Erdölfunde. Passt das mit Ihren Berechnungen zusammen?

Zittel: Ja natürlich. Ich sage ja nicht, dass man nichts mehr finden wird. Ich sage, dass man tendenziell seit Ende der 70er Jahre weniger findet. Das kann man statistisch beweisen.

Sie sagen, Peak Oil hat die Krise mitverursacht. Was wird passieren, wenn es zum Aufschwung kommt?

Zittel: Die momentan favorisierte Denkweise ist: Wir haben jetzt die blöde Finanzkrise, die ist bald vorbei und dann können wir weiterwurschteln. Aber so wird es nicht sein. In dem Moment, wo wir den Energieverbrauch erhöhen, wird der Ölpreis sofort wieder hinaufgehen, weil die Fördermenge nicht entsprechend gesteigert werden kann. Ein bisschen schon, aber nicht genug. Ich bin mir sehr sicher, dass wir das Förderniveau von vor 2008 nicht mehr erreichen werden.

Womit müssen wir rechnen – mit Ölpreisen wie im Vorjahr?

Zittel: Ich sage das ganz emotionsfrei: Der Ölpreis wird so stark ansteigen, bis er uns weh tut. Wenn wir mehr verbrauchen wollen als verfügbar ist, ist der Preis das einzige Regulativ. Erst wenn wir weniger verbrauchen, wird er wieder sinken.

Die meisten Leute denken bei Öl automatisch an Treibstoff. Aber Erdöl ist praktisch überall drin – in Lebensmitteln, in Verpackungen, in Medikamenten, in Waschmitteln … Wenn wir früher oder später ohne Öl auskommen müssen – wie soll das gehen?

Zittel: Es gibt durchaus Alternativen zu Erdölprodukten. Gerade im chemischen und pharmazeutischen Bereich haben wir uns natürlich stark an den Einsatz von Erdöl gewöhnt. Das zu ersetzen wird schwierig. Es ist aber machbar. Es wird eben eine Agrochemie geben statt einer Petrochemie. Was allerdings bedeutet, dass wir stärker auf die flächengebundenen Ressourcen zurückgreifen müssen.

Was bedeutet das?

Zittel: Solarpanels muss man aufs Dach legen, dazu braucht man Fläche. Wenn man Biomasse erzeugen will, braucht man Boden. Der begrenzende Faktor für die künftige Energiegewinnung wird die Fläche sein, die wir zur Verfügung haben.

Sie haben Biomasse genannt – stehen wir da nicht vor der Frage „Tank oder Teller“?

Zittel: Biomasse kann ja nicht die alleinige Alternative sein. Ich nenne Ihnen Windenergie, Ozeanenergie, Geothermie und vor allem Solarenergie. Wenn ich mir die Effizienz der Energiegewinnung anschaue, dann habe ich die größte Ausbeute bei Solarenergie. Wenn Fläche ein begrenzender Faktor ist, ist es also schlauer, auf Solar zu setzen als auf Agroenergie. Dennoch hat Biomasse ihre Berechtigung, da sie speicherbar ist. Mit Solarenergie habe ich diesbezüglich größere Probleme, da gibt es starke Schwankungen. Also bin ich über jeden Energieträger froh, der mir hilft, diese auszugleichen. Die Frage wird sein: Was, glauben wir, ist genug an Energieverbrauch? Wir werden lernen müssen, mit dem auszukommen, was wir zur Verfügung haben. Einerseits natürlich über höhere Effizienz, andererseits aber auch durch Verzicht.

Nun ist aber einmal unser gesamtes Wirtschaftssystem auf Wachstum ausgerichtet. Wenn wir weniger Energie einsetzen müssen, stellt dies nicht das gesamte System in Frage?

Zittel: Das System, wie wir es jetzt kennen, hat sich so entwickelt, weil Erdöl saubillig und in ausreichender Menge verfügbar war. Wenn dem nicht mehr so ist, wird es eine andere Struktur geben. Wir stehen vor einem Umbruch.

Wird dieser Umbruch ein Zusammenbruch sein oder ein sanfter Übergang?

Zittel: Das ist die Frage. Ein Aspekt dabei ist mit Sicherheit die Dynamik – was geht wie schnell. Wie schnell werden Öl, Gas und Kohle wegbrechen, wie schnell können wir sie durch Alternativenergie ersetzen. Das kann sehr verträglich ablaufen – von der Technologie her gibt es keinen Grund, warum das nicht so sein sollte. Es kommt aber ein wichtiger Faktor dazu: die Beharrungskräfte. Bei einer Wende gibt es immer zwei Sichtweisen. Die einen sehen neue Chancen, neue Geschäftsfelder und stürzen sich hinein. Die anderen aber verdienen so gut am Status quo, die wollen nichts ändern und verzögern damit den Umschwung. Das ist für mich die größte Gefahr: Dass wir zwar wissen, wir müssen etwas ändern, aber wir haben keine Lust dazu. Diese Lust haben wir erst dann, wenn der Druck so stark wird, dass es nicht mehr anders geht. Wenn es dazu kommt, erleben wir möglicherweise wirklich einen katastrophalen Umschwung. Oder, wie die Ökonomen ganz trocken sagen, wirtschaftliche Verwerfungen.

Dr. Werner Zittel kam auf Einladung von Grüne/UG, Bündnis für Eine Welt, Klimabündnis Kärnten u.a. nach Klagenfurt.




Vorinfo: Norbert Trenkle u.a. zum "Charakter der Krise. Wie auf Rassismus und Antisemitismus wirksam reagieren?" – Villach, 13.11., Klagenfurt, 14.11.

Vortrag und Diskussion:  Fr, 13. Nov, 19:00 in Villach; Intensivworkshop: Sa, 14. Nov, ganztägig, Klagenfurt

Genaue Veranstaltungsorte: demnächst auf www.grueneug.wordpress.com!

Steigende Arbeitslosigkeit und Verunsicherung führen zu einem Anwachsen von Fremdenfeindlichkeit und gewalttätigen Übergriffen gegen Menschen mit dunkler Hautfarbe oder / und nicht-deutscher Muttersprache. Unterschwellig ist auch ein Wiedererstarken des Antisemitismus festzustellen.

Ob man nun als Arbeitnehmer/innenvertreter/in, in Menschenrechtsfragen, bei interkulturellen Initiativen, in Medien, in kirchlichen Zusammenhängen, im sozialen Bereich, als Pädagog/in … tätig ist: Es gilt, diese Problematik offensiv zu thematisieren, denn Rassismus und Antisemitismus sind mörderische Ideologien und für viele in diesem Land lebensgefährlich. Sie schaden nicht zuletzt auch denen, die sie vertreten. Denn sie machen eine Alternative zu Arbeitslosigkeit und Unsicherheit unmöglich.

Dazu haben wir Norbert Trenkle (Nürnberg, www.krisis.org), der sich theoretisch mit Krise und Rassismus intensiv auseinandergesetzt hat und selbst im Bereich Migration tätig ist, eingeladen. Für die Abendveranstaltung am Freitag ist als zweiter Referent Prof. Klaus Ottomeyer angefragt.

Eine gemeinsame Initiative von Grünen und Unabhängigen Gewerkschafter/innen und ÖIE-Kärnten / Bündnis für Eine Welt. Weitere Träger/innen und Unterstützer werden z.Zt. gesucht.




Buchpräsentation: Über Geschlechterdemokratie hinaus – 29.10., 19.00, Klagenfurt, Hacek

Der Mensch lebt im Kapitalismus in einem ständigen Zwiespalt: sie und er müssen sich zurichten, damit sie in der Konkurrenz überleben. Abstrakte „Leistung“ ist das einzige, was zählt. Geld soll und muss mehr werden. Unter die Räder kommen Liebe, Sanftheit, Lebensfreude, Genuss, Muße, Zärtlichkeit, Aufeinandereingehen, Zeitvergeudung und noch vieles mehr.

Ganz ohne diese Eigenschaften kann aber kein Mensch leben und vor allem Kinder, die künftigen „Arbeitskräfte“ des Kapitals, müssen ein Mindestmaß an Zuwendung erfahren, damit sie für das Kapital funktionsfähig sind.

Der Kapitalismus löst diesen Widerspruch, indem er die „sanften, liebevollen“ Seiten einer Gruppe von Menschen zuweist – den Frauen. Während die andere Gruppe die „harten, konkurrenzfähigen“ Aspekte verkörpern soll und verkörpern muss – die Männer.

Schon dieses System der Zweigeschlechtigkeit ist ein Zwangskorsett. Allein das biologische Geschlecht ist keineswegs binär, sondern weist viele Übergänge auf. Nochmehr ist aber die psychische und sexuelle Konstitution ein Kontinuum vieler verschiedener Eigenschaften und ihrer unendlich vielfältigen Kombination.

Für die als „Frauen“ und „Männer“ definierten Menschen hat die kapitalistische Zweigeschlechtigkeit fatale Konsequenzen. Sie führt zu Spaltungen in der Persönlichkeit, zur Zurichtung der Kinder, und nicht zuletzt zu einer massiven Ungleichverteilung von Produktionsmitteln (vor allem im Besitz von Männern) und Vermögen (ebenfalls vor allem im Besitz von Männern). Auch innerhalb der Lohneinkommen ist diese Spaltung enorm: Frauen verdienen immer noch weniger als Männer.

Der Ansatz der Geschlechterdemokratie versucht diese Ungleichheiten zu überwinden. Allerdings ist er selbst in gewissem Sinn problematisch. Versucht er doch die Integration von „Frauen“ in ein strukturell „männliches“ System. Die als „weiblich“ definierten Qualitäten bleiben dabei ebenso auf der Strecke wie der konkurrenzgetrimmte Leistungsidiot „Mann“ unhinterfragt die „Benchmark“ abgibt. Vor allem aber wird von einer eingeschränkten „Geschlechterdemokratie“ die dem Leiden am Geschlecht zugrundeliegende Struktur des Kapitalismus, die die Welt in Wert und Nicht-Wert, Arbeit und Nicht-Arbeit, Produktion und Re-Produktion spaltet, nicht angetastet.

Grund genug, das Konzept „Geschlechterdemokratie“ kritisch zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.

Das versucht auf seine Weise und mit unterschiedlichen Fragestellungen und Zugängen der Sammelband „Über Geschlechterdemokratie hinaus“, der am 29.10. im Klagenfurter Hacek vorgestellt wird.

Die Publikation geht folgenden Fragen aus philosophisch-politischer, rechtswissenschaftlich-zeitgeschichtlicher, feministischer und kulturwissenschaftlicher Sicht auf den Grund:

In welchem Spannungsverhältnis stehen repräsentationspolitische bzw. effektiv demokratische, d.h. partizipative Elemente zur Ausgrenzung bzw. Teilhabe von Frauen an der Machtausübung?

Welche Implikationen haben die Veränderungen in der Normsetzung bezüglich gleich- bzw. verschiedengeschlechtlicher PartnerInnenschaften für die demokratische Verfasstheit der Gesellschaften insbesondere der EU Länder und umgekehrt: Welche Demokratisierungseffekte haben mit zu diesen Normsetzungsprozessen geführt?

Ein besonders lesenswerter Beitrag ist als Download auf der Website von Mitherausgeberin und Autorin Utta Isop verfübar: Geschlechterbasisdemokratie. Fünf Forderungen queerer Politik.

Buchpräsentation „Über  Geschlechterdemokratie hinaus. Beyond Gender Democracy“ am 29. Oktober 2009, ab 19.00 im Hacek, Paulitschgasse 5-7, 9020 Klagenfurt.




Vortrag Dr. Werner Zittel: Großer Medienerfolg

Der Vortrag von Dr. Werner Zittel (Energywatchgroup und ASPO Deutschland) erfuhr eine große Medienresonanz. Nach einem Live-Interview in Radio Kärnten um 16.00 gab Dr. Zittel ein längeres Interview für die Kärntner Tageszeitung. Danach wurde er noch von der Kleinen Zeitung per Video interviewt.

Beim Abendvortrag waren rund 15 Leute zugegen. Dr. Werner Zittel ging detailliert auf die absehbare Verknappung von Erdöl, Erdgas und Kohle ein. Peak Oil sei vermutlich 2008 erreicht worden, meine Zittel. Nach Peak Oil lässt sich die Förderung nicht mehr erhöhen, sondern sinkt jährlich im Durchschnitt ab. Dem stellte er die großen Potenziale der erneuerbaren Energien gegenüber. Allerdings erfordern die erneuerbaren Energien auch eine andere Wirtschaftsstruktur, wie Dr. Zittel betonte. Deren Aufkommen sei ungleichmäßig, die Speicherung aber schwierig und für die immer wichtiger werdende Biomasse sind Flächen begrenzt und Nutzungskonkurrenzen absehbar. Im globalen Norden müsse der Energieverbrauch eingeschränkt werden, damit der globale Süden noch Entwicklungschancen habe.

Je eher der Umstieg auf erneuerbare Energien erfolge, desto geringer seien die Schwierigkeiten des Strukturwandels zu bewältigen.




Suppe statt Profit – Nachlese 15. Okt. – weitere Schritte

Statt Profit gab’s am Donnerstag den 15. Okt. Suppe – Linsensuppe (vegetarisch einmal, das andre Mal mit Speck). Apfelsaft und Brot inklusive. Geistige Nahrung: ein Input zu Solidarischer Ökonomie und ein Gespräch darüber. Wir waren 6 Leute, ein paar „Alte“ , ein paar „Neue“.

Es hat sich die Idee herausgemodelt, zu überlegen, die Treffen des Tauschkreis Kärnten mit der „Suppe“ zusammenzulegen (unter dem Namen „Suppe statt Profit“ und der Fortführung des Konzepts = Gratisessen, das in Rotation von den Leuten zubereitet wird + Input und Diskussion). Dies werden wir beim nächsten Treffen am Di., 17. Nov. besprechen. Dieses Treffen werden wir nicht groß ankündigen, alle, die sich angesprochen fühlen, mögen bitte kommen und sind sehr herzlich eingeladen!

Danach wird es wieder eine Aktivität geben.

Geplant ist eine Exkursion zum Thema Erneuerbare Energien nach St.Georgen am Längsee, eine „italienische Reise“ an einem Wochenende mit Thema Kooperativen wäre ebenfalls ein Vorschlag. Davon abgesehen würde uns ein weiteres Mal das Thema Solidarische Ökonomie interessieren (das lässt sich nicht an einem Abend behandeln) und vieles mehr.




Treffen der AUGE-AK-RätInnen am Hafnersee

Am vergangenen Wochenende fand im Seehotel am Hafnersee (Kärnten) das Treffen der Arbeiterkammer-RätInnen der AUGE (Alternative und Grüne GewerkschafterInnen) statt.

Die Gewerkschaftsbewegung hat drei klassische Säulen:

1. die BetriebsrätInnen

2. den ÖGB

3. die AK

Alle GewerkschafterInnen, die sich linken und grünen Themen verpflichtet fühlen und denen die ArbeitnehmerInnen mehr am Herzen liegen als Parteipolitik, sind in der AUGE/UG österreichweit vereint.

Die AUGE/UG – das „UG“ steht für die „Unabhängigen GewerkschafterInnen“ – tritt in allen Bundesländern bei den AK-Wahlen an.

Allerdings trägt sie in einigen Bundesländern andere Namen, so auch in Kärnten: wir sind die „Grüne/UG“.

Hauptthema des Treffens der AK-RätInnen am Hafnersee war die Analyse der Wahl, die für die AUGE/UG ein schöner Erfolg gewesen ist. Wir sind ein Wachstumsprojekt, und zwar ein gutes. Schließlich diskutierten wir, wie wir die Vernetzung auf Bundesebene stärken können und welche Bedürfnisse dahingehend bestehen. Dabei geht es um technische Fragen, zum Beispiel ob man Weblogs für interne Debatten nützt, aber vor allem auch um inhaltliche. Nämlich: Wohin wollen wir in den kommenden 5 Jahren gehen? Welche Themen sind vordringlich? Wie können wir mobilisieren und die Arbeitswelt besser mitgestalten?

Die Kärntner Grüne/UG hat 2 MandatarInnen in der AK: Daniela Deutsch und Andreas Exner. Alle die an einer Mitarbeit interessiert sind, sind herzlich willkommen. Wir schreiben Anträge für die AK, organisieren Veranstaltungen, bilden uns fort, entwickeln gesellschaftspolitische Perspektiven, machen Aktionen und unterstützen linke BetriebsrätInnen. Unsere Inhalte: Gleichberechtigung, Antidiskriminierung, Mitbestimmung und Wirtschaftsdemokratie, soziale Sicherheit.

Wer Ideen hat oder Wünsche für Anträge in der AK: zu uns!

Bei Interesse bitte Kontakt bei Andreas Exner, 0699 12 72 38 87, andreas.exner*ÄT*chello.at




Rezension "Die Grenzen des Kapitalismus" im "Schattenblick"

Das Autorentrio Andreas Exner, Christian Lauk und Konstantin Kulterer legt in dem Buch “Die Grenzen des Kapitalismus – Wie wir am Wachstum scheitern” überzeugend dar, daß die vorherrschende kapitalistische Wirtschaftsform eine globale Klima-, Energie-, Ressourcen- und Wirtschaftskrise hervorgebracht hat und diese nicht mit einer grün gewandeten Variante, wie sie sich derzeit unter dem Stichwort Green New Deal allgemeiner Beliebtheit erfreut, bewältigt werden kann.

Kürzlich hat die Onlinezeitung “Schattenblick” unser Buch rezensiert, woraus obiges Zitat entnommen ist: Link hier.




Prof. Fleissner: Es ist ein Skandal – Vorschlag für ein Moratorium der Schuldenrückzahlung

Damit der Kapitalismus nicht völlig absäuft, hat der Staat ihn vorerst gerettet. Die Betonung liegt auf „vorerst“.

Denn er hat sich dafür über jedes bekannte Maß hinaus verschuldet. Dies wird unter anderem dazu führen, dass die Krisenkosten, sprich: Staatsschulden und Arbeitslosigkeit von den Lohnabhängigen getragen werden sollen. Was das heißt, sollte jedem denkenden Mensch klar sein: kein herziger neoliberaler „Sozialabbau“, sondern Verelendung auf breiter Front.

Prof. Peter Fleissner hat sich des Themas nun in einem kurzen, sehr guten Artikel angenommen. Er stellt die Schuldenentwicklung dar und entwickelt eine Forderung: Moratorium für die Rückzahlung der Schulden. Die Mittel, die sich der Staat dadurch erspart, müssen in den Ausbau öffentlicher Infrastrukturen und für den ökologischen Wandel ausgeben werden.

Der Slogan „Wir zahlen nicht für die Krise“ würde mit dieser Forderung konkret.

Download von Peter Fleissners Artikel hier.




Das Ende des billigen Öls – Top-Experte Werner Zittel zur kommenden Versorgungskrise und den Alternativen – 21.10., 19.00, Klagenfurt Lakeside Park

Die Erdölförderung hat möglicherweise ihren Höhepunkt bereits erreicht. Spätestes in den kommenden Jahren wird sie ihn überschritten haben. Der Punkt dabei: Nicht wieviel Erdöl noch im Boden ist zählt, sondern ab wann die Produktionsmenge jährlich abnimmt. „Peak Oil“, der Höhepunkt der Erdölförderung, ist ein Wendepunkt in jeder Hinsicht.

Abbildungen_Eine fatale Koppelung_PeakOil_ÖlGasProduktion

Was kommt dann?

Drastische Energiepreissteigerungen und eine weitere Verschärfung der Wirtschaftskrise sind wahrscheinlich. Lebensperspektiven werden weiter massenhaft zerstört, arme Länder kommen unter die Räder, noch mehr Angestellte und ArbeiterInnen verlieren ihre Jobs – solange sich an unserem Wirtschaftssystem, das auf Wachstum und billiger Energie beruht, nichts ändert. Das Sozialsystem wird noch stärker unter Beschuss geraten als die „Sanierung“ des mit den Krisenkosten dramatisch belasteten Staatshaushaltes es schon erwarten lässt – solange Widerstand und eine Alternative zum Kapitalismus ausbleiben.

Unsere gesamte „Zivilisation“ ist mit und basierend auf billigem Erdöl erbaut. Erneuerbare Energien haben andere Eigenschaften als die fossilen Ressourcen, sie brauchen mehr Zeit, sind teurer, und stehen nicht jederzeit in jeder beliebigen Menge zur Verfügung. Sie eignen sich für ein System ständigen wirtschaftlichen Wachstums schlecht.

Vor allem aber brauchen sie fossile Ressourcen zu ihrem Aufbau, solange sie selbst nicht tragfähig, da derzeit noch bedeutungslos sind. Und im Kapitalismus brauchen die Erneuerbaren zum Aufbau auch finanzielle Mittel, die nur eine wachsende Wirtschaft ausreichend beschert.

Was aber, wenn der Wachstumsmotor durch Peak Oil erst recht abstirbt und wir die billigen fossilen Ressourcen zum Großteil vergeuden anstatt sie für den Aufbau der Erneuerbaren Energiesysteme zu verwenden?

Das Ende des billigen Erdöls markiert eine Zeitenwende, soviel ist klar.

Der Physiker Dr. Werner Zittel hat im Rahmen der NGO Energywatchgroup die maßgeblichen Studien zu Peak Oil – dem Ende des billigen Erdöls, Peak Gas – dem Ende des billigen Erdgases – und Peak Coal – der Verknappung fossiler Kohle, erarbeitet.

Er wird die wichtigsten Fakten aus seiner Arbeit darstellen und aufzeigen, was wir für eine Alternative tun können. Danach steht Dr. Zittel für eine Diskussion zur Verfügung.

Infos: www.energywatchgroup.org

Ort: Lakeside Park Klagenfurt, Demoraum

Zeit: 21.10., 19.00

Veranstaltet von: Grüne und Unabhängige Gewerkschafter/innen, GRAS Univ. Klagenfurt,  Social Innovation Network, ÖIE-Kärnten / Bündnis für Eine Welt, Klimabündnis Kärnten, Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik, Katholische Hochschulgemeinde.




Nachlese Tagung "Wege aus der Krise" – weitere Schritte

Zur Tagung „Wege aus der Krise“ wird es eine Nachlese an dieser Stelle in Form einer online-Tagungsdokumentation geben. Sie wird von uns in den nächsten Wochen zusammengestellt sein. Die Medienpartnerin der Tagung – die Kärntner Tageszeitung – wird ein Interview mit Prof. Clarita Müller-Plantenberg, eine Vorreiterin der Solidarischen Ökonomie, die auf der Tagung selbige inspiriierend dargestellt hat, bringen.

Im Vorfeld der Tagung hat die KTZ eine einspaltige Ankündigung der Tagung veröffentlicht und Radio Kärnten interviewte in der Sendung „Mittagszeit“ Andreas Exner.

Die Tagung kann als eine Initialzündung zur Solidarischen Ökonomie in Kärnten gelten. Nun müssen konkrete Schritte ausgelotet werden, eine Kartierung Solidarischer Ökonomie nach hessischem Vorbild voranzubringen. Dazu wäre vordringlich, mit Workshops interessierte Betriebe und Zusammenhänge anzusprechen und zusammenzubringen. Die Arbeiterkammer wäre eine organische Verbündete einer solchen Bemühung. Ob es tatsächlich gelingt, dafür Ressourcen zu mobilisieren, wird sich freilich zeigen.

In der Steiermark konnten wir schon einige Schritte in dieser Richtung machen, wenngleich vor allem auf politischer Ebene. Mit dem Wechsel des bisherigen Landesrats Landeshauptmann Stv. Flecker auf den Posten des Landtagspräsidenten dürften sich die Chancen dafür nun verschlechtern.

Allerdings hatte unseren Grazer Workshop zur Solidarischen Ökonomie, dessen Materialien auf www.solcom.ning.com einsehbar sind, die AK Steiermark großzügig unterstützt. Auf eine fortdauernde Kooperation in Richtung einer Alternative zum kapitalistischen System ist also zu hoffen. Und Entsprechendes auch in Kärnten auf den Weg zu bringen.