Zu Beginn des „Schicksalsmonats April“ hat die Universitätenkonferenz (uniko) bei einer Pressekonferenz erneut davor gewarnt, welche Folgen ein Stagnieren des Uni-Budgets ab 2013 hätte. Allein zur Aufrechterhaltung des Status Quo seien mindestens 300 Mio. Euro pro Jahr zusätzlich notwendig, so uniko-Chef Hans Sünkel am Freitag. Die Regierung müsse im Finanzrahmen bis 2015, der Ende April beschlossen wird, ein „unmissverständliches Statement“ für diese Mittel abgeben – „gleichsam als Ausgangspunkt für die Budgetverhandlungen im Herbst“.
Andernfalls drohe ein Realverlust von zehn Prozent für die kommende Leistungsvereinbarungsperiode (2013 bis 2015), in der Folge würde der Abbau von etwa 3.000 Lehrenden nötig.
Sünkel wies darauf hin, dass ab Herbst an mehreren großen Unis neue Rektoren ihr Amt antreten werden und dass diese Planungssicherheit benötigen. Vorsichtshalber hätten die Rektoren schon jetzt „die Handbremse angezogen“ und geplante Neubesetzungen von Professuren bis zum Ende des Monats ausgesetzt. Er hoffe aber, dass die Forderung der Rektoren erfüllt wird und sie „die Handbremse bald lockern“ können. Prinzipiell sollten die Unis mit ihrem Budget bis mindestens 2012 auskommen, „die große Not findet noch nicht statt.“
Fix ist aus Sünkels Sicht allerdings, dass es bereits ab Herbst zu einer Verschlechterung der Betreuungsrelation an manchen heimischen Hochschulen kommen wird. Er verwies auf die doppelten Abiturienten-Jahrgänge in Bayern durch die Verkürzung der Gymnasialzeit und auf das Aussetzen der Wehrpflicht in Deutschland, ein Teil dieser zusätzlichen Studienanwärter werde sicher an Unis oder Fachhochschulen in Österreich „überschwappen“.
Ein konkretes Modell für die ab 2014 geplante Studienplatzfinanzierung, für die die Rektoren im Auftrag der Regierung gemeinsam mit Experten ein erstes Modell erarbeitet haben, wird aus Sünkels Sicht noch länger auf sich warten lassen. „Das ist sicher nicht in wenigen Monaten abschließbar, das braucht Jahre“, so Sünkel. Immerhin müsse dabei gleichzeitig die Frage der „Kontingentierung“ – sprich der Zahl der Studienplätze nach Fächern – „insbesondere in den Massenfächern“ geklärt werden. Gleichzeitig werde man in anderen Bereichen wie Mathematik und Naturwissenschaften zusätzliche Plätze schaffen müssen.
Einen ersten Entwurf für ein Modell der Studienplatzfinanzierung will Sünkel kommenden Freitag den anderen Rektoren präsentieren. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, so Sünkel. Auch den zweiten „Arbeitsauftrag“ – die Steigerung der Effizienz – würden die Unis etwa durch die Abstimmung von Lehre und Forschung und die Nutzung gemeinsamer Infrastruktur erfüllen, spielte er den Ball an die Regierung.
Wenn es im Rahmen einer Studienplatzfinanzierung künftig pro Student ein ähnliches Budget wie an guten internationalen Unis geben solle – „und ich rede nicht von den besten“ – müssten die Mittel für die Unis laut Sünkel um ein Drittel steigen. Auch am Ziel, dass zwei Prozent des BIP für die tertiäre Bildung zur Verfügung stehen sollen, hält er weiter fest. Aufgrund der derzeitigen Budgetsituation sei nämlich „in einigen Bereichen der Zug bereits abgefahren oder kurz davor“, da die Unis sich weder die beste Infrastruktur noch die besten Forscher leisten könnten.
APA0345 2011-04-01/13:44